Sonntag, 5. Oktober 2008

meine Arbeit

Nach nunmehr über fünf Wochen, die ich nun schon hier bin, wird es mal Zeit ein paar Worte über meine Arbeit hier zu verlieren. Wie schon in meinem Eingangspost beschrieben, arbeite ich hier im AFS Büro Malaysia. Genauer im Programs-Department. Das heißt es geht in erster Linie um Schüler. Unterteilt ist das Ganze in Sending und Hosting. Einmal jene Malayen die ins Ausland gehen wollen (Sending) und auf der anderen Seite die ganzen Schüler aus verschiedensten Ländern der Welt, die herkommen, um hier bis zu ein Jahr zu verbringen. Meine Aufgabe besteht natürlich hauptsächlich darin, die Kollegen in irgendeiner Weise zu unterstützen. Das sind dann natürlich häufig Praktikantenjobs. So war meine „erste große Aufgabe“ Absagen an all jene Schüler in Malaysia rauszuschicken, deren Bewerbung für ein Auslandsaufenthalt nicht akzeptiert wurde. Konkret hieß das 1200 Bewerberbögen, Adressen mit dem Kugelschreiber auf einen Briefumschlag abschreiben, Briefmarke rauf, Brief falten eintüten und ab die Post. Da tut einen nach einem Tag schon mal die Hand weh. So saß ich schließlich anderthalb Wochen an dieser äußerst spannenden Aufgabe und war dann froh, dass ich diese lästige Arbeit abschließen konnte und meine Reise nach Bangkok (im Post vorher beschrieben) antreten konnte. Derzeit bin ich dabei Bewerbungen jener Schüler, die für ein Halbjahresprogram in die USA akzeptiert wurden, einzuscannen und in das internationale Datenbanksystem von AFS hochzuladen. Das dauert pro Bewerbung denn schon mal ne halbe Stunde, da das Internet hier nicht wirklich schnell ist… Zum Glück verbringe ich meine Zeit aber nicht ausschließlich mit solch Aufgaben. Ab und an muss mal der ein oder andere Schüler hier vor Ort betreut und besucht werden, um möglicherweise einen Familienwechsel einzuleiten und ähnliches. Das sind dann schon die Aufgaben, die ein wenig spannender sind und das ganze hier zu einer guten Erfahrung machen. Kürzlich gab es einen interessanten Fall. An einem Montagabend nach dem Essen klingelte mein Handy, und ein Kollege aus dem Büro fragte, ob ich mit zum Flughafen kommen wolle. Es gäbe einen Notfall. Es ging um eine Venezuelanerin die vor hatte an einem 6-monatigen Community Service Program in Thailand teilzunehmen. Allerdings war ihr wohl nicht bewusst, dass sie ein Visum zur Einreise in Thailand brauchte. So hat die thailändische Immigration sie nicht ins Land gelassen und sie musste nach Kuala Lumpur fliegen, um hier ihr Visum für Thailand bei der Botschaft zu beantragen. Gesagt getan, am nächsten Tag bin ich mit ihr zur Botschaft und wir haben das Visum beantragt. Im Anschluss durfte ich ihr und einer anderen Austauschschülerin die zu dem Zeitpunkt bei uns wohnte ein wenig KL zeigen. Das ist schon ein wenig nette Abwechslung zum tristen Büroalltag. So macht die Arbeit Spaß :)

Sonntag, 28. September 2008

Ein Kurzausflug nach Bangkok

Allen war es klar – mir auch – ab und an werde ich Ausflüge nach Bangkok unternehmen, hauptsächlich natürlich um Freundin und Freunde wieder zu sehen, nunmehr aber auch, um mal ein paar Tage aus KL flüchten zu können. So geschah es bereits zwei ein halb Wochen nach meiner Ankunft hier, am Wochenende 12. bis 14. September. Freitagnachmittag nach der Arbeit fuhr ich zum Flughafen um mit AirAsia für einen kurzen Wochenendtrip nach Bangkok zu fliegen. In erster Linie natürlich um nach über einen Jahr endlich mal meine Freundin wieder zusehen. AirAsia verbindet Kuala Lumpur mit fast allen Orten Asiens sehr günstig, wodurch solche Trips mal möglich sind. Einziger Nachteil ist, dass der Flughafen von KL sehr weit draußen liegt, was bedeutet dass ich von der Arbeit zum Flughafen mindestens zwei Stunden einplanen muss, dementsprechend erst einen relativ späten Flug nehmen kann und folglich auch erst spät in Bangkok aufschlage. Aber das hindert natürlich nicht. Ich habe das Wochenende in Bangkok sehr genossen. Touristisch zwar eigentlich nichts unternommen, aber dafür viel und intensiv die Thai-Küche genossen: (siehe Bild)Bei diesem kurzen Ausflug wurde mir ziemlich klar, was mir in KL fehlt. Nämlich ein ausgeprägtes Marktsystem, mit Märkten und Essständen an jeder Ecke. Hier in KL ist es leider schon sehr europäisch. Märkte gibt es, außer wenn Ramadan ist und an einigen touristischen Orten, im Prinzip überhaupt nicht. Man findet zwar den ein oder anderen Foodstall an der Ecke aber so bequem wie in Thailand, wo man im Prinzip keine 100 Meter gehen kann, ohne an etwas Essbaren vorbei zu spazieren, ist es hier leider nicht. Im Allgemeinen ist Kuala Lumpur bereits sehr sehr westlich und nur noch wenig asiatisch. So zumindest mein Eindruck verglichen mit Bangkok. Ich bin trotzdem glücklich hier in KL, die Kurzausflüge nach Bangkok brauche ich allerdings, um meinen Aufenthalt in Asien noch ein wenig zu versüßen. ;) Nächster Trip nach Thailand ist für Mitte November geplant. Dann auch ein wenig länger – 9 Tage. Aber bis dahin fließt noch viel Wasser den Chao Phraya hinab, mal sehen was bis dahin alles so passiert. In diesem Sinne liebe Grüße nach Deutschland.

Samstag, 30. August 2008

Erste Wasserstandsmeldung

So, ich bin jetzt schon seit 3 Tagen in Malaysia, und ich denke es wird nun Zeit, mal ein wenig von meinen ersten Eindrücken zu berichten. Das Ganze am besten ganz chronologisch.
Am Dienstag (26. August) ging es abends in Hamburg los. Zunächst nach Frankfurt und dann über Bangkok nach Kuala Lumpur. Es ist irgendwie schon traurig, wenn man am schönsten Ort der Welt (für mich Bangkok) landet, und dann nach 50 Minuten direkt weiter fliegen soll. Aber der Flug mit der Lufthansa war entgegen meinen Erwartungen ziemlich gut. Der Sitzabstand ist zwar etwas kleiner als bei den asiatischen Airlines, und das Essen nicht ganz so gut. Aber man kann es schon aushalten. Aber vielleicht lag es auch nur an meiner Euphorie, denn den Flug von Hamburg nach Frankfurt konnte ich im Cockpit verbringen. Im Jumbo gab es dagegen leider Absagen, aber nach der Landung in Kuala Lumpur durfte ich nochmal die Treppen ins Upper-Deck hochklettern und ins Cockpit. (siehe Bild)

Der Flughafen von Kuala Lumpur ist wundervoll. Sehr modern aber trotzdem sehr schön gemacht und mit viel Charme. Schließlich noch schnell durch die Passkontrolle, das Gepäck eingesammelt und nun waren wir endlich angekommen in Kuala Lumpur. Paul und ich wurden von zwei AFS Mitarbeitern (Kuhan und Nambee) abgeholt. Und dann begann eine scheinbar nicht endende Fahrt durch den Abendverkehr von Kuala Lumpur zu meiner Gastfamilie. Dazu muss gesagt sein, dass der Flughafen ca. 70km südlich von Kuala Lumpur liegt. Es schüttete tierisch, und hier scheint es ähnlich zu sein, wie in in Bangkok, das heißt wenn es regnet geht zumindest im Stadtbereich nichts mehr. Nach knapp zwei Stunden kamen wir dann. Von meiner Gastmutter wurde ich direkt in die Arme genommen, es lebe die asiatische Gastfreundschaft!
Bei der Gelegenheit mal ein paar Worte zu meiner Gastfamilie: Ich wohne bei einer alleinerziehenden Mutter, mit einer 17-Jährigen Tochter. Es ist eine muslimische Gastfamilie. Sie sind aber nicht von der konservativen Sorte, wie man sie in Nord-Malaysia finden soll, sondern eigentlich ziemlich locker. Das liegt vielleicht auch an ihrer interkulturellen Erfahrung. So arbeitet sie wohl bereits seit über dreißig Jahren in Austauschprogrammen mit Japan und wohl auch schon ziemlich lang für AFS, wo sie Leiterin des Chapters Kuala Lumpur's ist. Seit 2000 hatte sie 7 Austauschschüler aufgenommen und auch sonst ist sie wohl schon viel rumgekommen. Wir wohnen hier in einem Haus, ziemlich direkt in Kuala Lumpur. Die nächste Skytrain (RapidKL)-Station ist in fünf Minuten zu Fuß zu erreichen und von dort sind es vielleicht ca. 7 Minuten bis ins Zentrum zu den TwinTowers (siehe Bild, leider nicht soo gut die Aufnahme)

Am zweiten Tag ging es denn zum Vorstellen ins AFS Büro. Die Leute scheinen alle ziemlich nett und super gut drauf zu sein. Am Dienstag soll es denn offiziell mit der Arbeit losgehen. Eigentlicher Termin ist der 1. September, aber da der 31. August der Nationalfeiertag ist (51 Jahre Unabhängigkeit von Groß Britannien) und dieser auf einen Tag am Wochenende (Sonntag) fällt, ist der Montag auch Feiertag. Diese Regel sollte man auch in Deutschland einführen. So genau zu dem Auftakt der Feierlichkeiten werde ich jetzt aufbrechen, nämlich soll es heute Nacht ein Feuerwerk geben. Mal schauen… Ich werde berichten ;).

Soviel erst einmal als erste Wasserstandsmeldung. Fazit: Es geht mir super, meine Familie ist nett, das Klima ist genau richtig für mich und das Essen ist fast so gut wie das Thai-Essen ;)…

Liebe Grüße aus Kuala Lumpur

Mathias

Dienstag, 29. Juli 2008

noch vier Wochen

English version available at http://mathygoesmalaysia2.blogspot.com/

Wir haben 10 Uhr 45 am Dienstag, den 29. Juli 2008. Es sind nun noch ziemlich genau vier Wochen und neun Stunden, also etwa 657 Stunden oder etwa 39420 Minuten, bis sich der Flieger mit der Flugnummer LH27 am 26. August 2008 um 19 Uhr 45 mit dem Ziel Frankfurt in Bewegung setzt. Weiter geht es dann mit einem Zwischenstop in Bangkok (leider nur eine Stunde) nach Kuala Lumpur. Geplante Gesamtflugzeit: 14 Stunden 40 Minuten... Wahnsinn...

"Und dann? Was steht an in Kuala Lumpur (Malaysia)?" wird sich der interessierte Leser fragen. Hier die Aufklärung: Ich werde ein Freiwilliges Soziales Jahr als Ersatz für den Zivildienst in diesem unglaublich faszinierenden Land leisten. Das Ganze wird stattfinden beim AFS Malaysia. Alle die sich schonmal ernsthaft mit dem Gedanken eines Schüleraustausches beschäftigt haben, oder die Sendung "Auf und Davon" auf VOX gesehen haben, werden diesen Verein kennen. AFS ist die älteste und größte Jugendaustauschorganisation weltweit und vermittelt seit 1948 Jugendaustausch in alle Welt. Ich habe nun das Glück mein FSJ zusammen mit einem weiteren deutschen FSJler bei diesem Verein in Malaysia abzuleisten. Dort werde ich die AFS-Mitarbeiter bei der Betreuung von Austauschschülern, Gastfamilien sowie der Organisation von Camps/Seminaren o.ä. unterstützen. Was das alles genau bedeutet wird sich noch zeigen :) ...

Wie komme ich dazu? Ich war auf der Suche nach Alternativen zum deutschen Zivildienst. Sicherlich ist das Ganze auch äußerst sinnvoll und für die entsprechenden Einrichtungen unverzichtbar, aber ich wollte lieber etwas im Ausland machen. Traumziel war, selbstverständlich für alle die mich kennen, Thailand, also hatte ich mich bei AFS für das FSJ beworben. Für Thailand, Malaysia und die Philippinen. In Malaysia hat es denn letztendlich geklappt und inzwischen bin ich sogar richtig froh auch mal ein anderes Land in Süd-Ost-Asien kennenzulernen, zumal es wirklich verglichen zu Thailand sehr unterschiedlich sein muss...Man denke nur an die kulturelle Vielfalt. Staatsreligion ist zwar der Islam. Letztendlich sind aber wohl um die dreißig Prozent der der Landesbevölkerung buddhistische/taoistische Chinesen und weitere dreißig Prozent indische Hinduisten. Also ein sehr interessanter Völkrermix :). Ich bin sehr gespannt...

Nun sind es wie gesagt noch vier Wochen und so langsam steigt Vorfreude ins unermessliche.So langsam wird es nämlich ernst. Nächste Woche Montag (04. August) geht es zu einem Vorbereitungsseminar nach Bonn und in der folgenden Woche zu einem weiteren nach Potsdam. Anschließend noch eine weitere Woche persönliche Vorbereitungszeit und dann geht es für mich und meinen FSJ-Kollegen Paul, der wohl weitesgehend im PR-Bereich des AFS-Büros arbeiten wird, los in Richtung Malaysia. Goodbye Deutschland für 11 Monate.

Die wohl leichteste Möglichkeit Freunde, Verwandte und Bekannte auf dem Laufenden zu halten ist wohl in Form eines solchen Blogs. Es ist der erster seiner Art, den ich einrichte. Vielleicht hat der ein oder andere ja noch Anregungen oder Tipps.

Ansonsten soll es das auch gewesen sein mit meinem Eröffnungs-Blog :) ...


Viele liebe Grüße aus dem derzeit sonnigen Schleswig!
Mathias